
Was grundsätzlich zum Schlafen gesagt werden sollte:
Schlafen ist nicht nur eine willkommene Phase der Ruhe und Entspannung, in der gerade einmal nichts passiert. Und Schlafen ist schon gar keine Unterbrechung des Tages, die immer dann ihr Recht einfordert, wenn es gerade nicht passt. Der Schlaf ist sehr individuell: Jedes Kind schläft anders, d.h. jedes Kind hat einen individuellen Schlafzyklus und Schlafbedarf und ist ein bestimmter Schlaftyp.
Mit der Ermittlung des durchschnittlichen Schlafbedarf von Kindern im Alter von 0 – 6 Jahren haben sich verschiedene Studien befasst, wie die Studie von Jenni/Iglowstein/Benz/Largo 2003. Aus allen Studien lassen mehr oder weniger ähnliche allgemeine Tendenzen zum kindlichen Schlaf ablesen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich bei diesen Angaben zum Schlafbedarf immer nur um durchschnittliche Richtwerte handelt. Im Alter von 18 Monaten benötigen die Kinder ca. 13 Stunden Schlaf inklusiver des Mittagsschlafes. Die Zeit vorher 14 Stunden Schlaf inklusive des Mittagsschlafes.
Dies bedeutet:
Es gibt viele Gründe und Ursachen, warum ein Kind nicht abends einschläft, nachts nicht durchschläft oder mittags nicht in den vorgegebenen Mittagsschlaf kommt. Jedes Kind hat einen individuellen Schlafbedarf. Ein Kind kann nur schlafen, wenn es müde ist. Und es wird nur so lange schlafen, wie es seinem Schlafbedürfnis entspricht.
Klarheit über den tatsächlichen Schlafbedarf eines Kindes bekommt man mit einen Schlafprotokoll, bei dem man sich folgende Fragenstellt.:
• Wie viel Schlaf braucht mein Kind in 24 Stunden.
• Wie viel Schlaf braucht mein Kind tagsüber, damit es zu frieden ist? (wann wird es quengelig, was kann ich dann ändern/ lassen wir das Kind länger schlafen?)
• Welche ist die beste Schlafenszeiten tagsüber?
• Von wann bis wann soll das Kind nachts schlafen.
Die Bedeutung für die kindliche Entwicklung:
Der Körper erholt sich im Tiefschlaf. Durch Zellneubildung in dieser Phase werden Bausteine erstellt, die für die Erhaltung und Erneuerung unserer Organe wichtig sind. Ausreichend langer Schlaf kann Alterungsprozesse verlangsamen. Die Zellneubildung hat auch Auswirkung auf das Immunsystem, das in der Tiefschlafphase seine höchste Aktivität entfaltet. Wundheilung und Infektabwehr laufen auf Hochtouren. In der ersten Nachthälfte werden darüber hinaus 50 – 70% des Wachstumshormons produziert und ausgeschüttet, so kann ein Kind wachsen und sich weiterentwickeln. Es findet in der REM – Phase findet die geistige Erholung statt.
Ausreichend Schlaf hat auch die Auswirkung auf die Regulation des Körpergewichts. Im Schlaf kommt man acht und mehr Stunden ohne Essen aus. Im Schlaf wird ein Appetit hemmendes Hormon ausgeschüttet. Bei chronischem Schlafmangel werde appetitanregenden Hormone vermehrt ausgeschüttet, was dann oftmals zur Gewichtszunahme führt.
Gut zu wissen!
Wie wichtig Schlaf ist, wir immer dann deutlich, wenn er über längere Zeit fehlt bzw. gestört ist. Schlafmangel oder Schlafentzug führen zu Konzentrationsstörungen, Unsicherheiten in der Bewegung, Gefühlsschwankungen, aggressiven Ausbrüchen, Müdigkeit und Gleichgültigkeit. Schlafentzug trägt zum massiven Unwohlsein bei, dass dann auch das Erleben und die Aufnahmebereitschaft im Wachzustand stark beeinträchtigen. Für einen gesunden Schlaf ist daher ein ausreichend langer Schlaf und Tiefschlaf- und REM-Phasen wichtig und hat darüber hin ausweitere Bedeutsamkeit für die gesunde Entwicklung eines Kindes.
Wichtig: Wir regulieren keinen Schlaf des Kindes, in dem wir sie aus dem Schlaf reißen und aus dem Bett holen. Wir werden nach einer bestimmten Zeit zu den Großen (dies ist abhängig vom Gesundheitsstand des Kindes) in den Schlafraum gehen und sie in mehreren Schritten sanft zu wecken.
Das bedeutet für unseren Alltag und unser Handeln
- Zwei abgetrennte und gemütliche Räume dienen dem ungestörten Schlafen der großen und kleinen Kinder
- Die Kinder bringen bitte eine Decke und wer benötigt ein Kuscheltier, Schnuller usw. von zu Hause mit.
- Rücksichtnahme auf individuelle Schlafbedürfnisse
- Die Kinder dürfen ausschlafen.
- Die Räume sind abgedunkelt und gut gelüftet.
- Eine Erzieherin ist beim Einschlafen dabei, je nach Bedürfnis der Kinder bleibt sie bei den Kindern oder geht hinaus und es wird alle 10 Minuten nach den Kindern gesehen. Zusätzlich läuft das Babyfon zur Überwachung.
- Wir schaffen eine ruhige und vertrauensvolle Atmosphäre, in der sich die Kinder sicher und geborgen fühlen.
- Erst wenn die Kinder zu Beginn der Kita-Zeit Vertrauen in die neue Umgebung und die neuen Erzieherinnen gewonnen haben, beginnen wir damit, die Kinder mittags schlafenzulegen (siehe Eingewöhnung)