Partizipation
Partizipation wird folgendermaßen definiert:
„Partizipation heißt, Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden.“ (Quellenangabe)
Gerade auch unsere Kinder sollen an allen wesentlichen sie betreffenden Entscheidungen beteiligt werden. Sie sind von Geburt an in der Lage ihr Befinden und ihre Bedürfnisse zu äußern. Mit zunehmenden Alter lernen sie, diese auch verbal zu vertreten und ihren Alltag selbstständig zu gestalten.
Berücksichtigt werden muss, dass Partizipation da aufhört, wo das Kind überfordert oder gar gefährdet wird. Es geht nicht darum Kinder alles machen zu lassen, sondern ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und zu respektieren. Sie sollen sich als Mitgestalter erleben, in dem sie in die Prozesse mit eingespannt werden. Unsere Rolle ist die der Lern-BegleiterInnen, die Partizipation möglich machen, nicht die der „BestimmerIn“.
Regelmäßig reflektieren wir unser Handeln u.a. in Teamsitzungen, um die Kinder mit ihren individuellen Bedürfnissen wahrzunehmen und so optimale Partizipationsmöglichkeiten zu schaffen und einen Entwicklungsprozess zu ermöglichen. Die Lust am Lernen, die Freude und Spontanität der Kinder soll gefördert werden. Gemeinsam mit den Kekki-Kindern gehen wir auf Forschungsreise und greifen die Anregungen der Kinder auf. Wir ermutigen sie, eigene Wege zu finden, unterstützen die Kinder, sich gegenseitig zu helfen und suchen mit ihnen gemeinsam nach Lösungen. Uns ist es wichtig, dass jedes Kind geschätzt und gehört wird. Durch diese Wertschätzung und Akzeptanz der individuellen Bedürfnisse erfahren die Kinder Selbstwirksamkeit, das stärkt ihr Selbstvertrauen und ihr Selbstbewusstsein.
Was bedeutet das für uns:
Für unsere Kekki – Kinder bieten sich unzählige Möglichkeiten im täglichen Zusammenleben, wo wir den Grundstein legen, der es den Kindern ermöglicht zu lernen, dass sie eine Stimme als Mitgestalter haben. Wir trauen den Kindern etwas zu, nehmen sie ernst und begegnen ihnen mit Achtung und Wertschätzung.
Partizipation bei den Mahlzeiten:
- Kinder dürfen entscheiden Lätzchen zu tragen
- Sie dürfen selbst entscheiden was und wie viel sie essen wollen
- Sie dürfen sich das Wasser selber eingießen
- Essen wird in Glasschüsseln serviert, damit sie das Essen sehen können
- Sie dürfen sich selbst das Essen auftun, wir empfehlen ihnen kleine Portionen zu nehmen, die sie jederzeit selber wieder auffüllen können
- Wir sind Vorbilder und essen am Tisch mit und animieren die Kinder alles zu probieren
Partizipation in Pflegesituationen:
- Kleinkindgerechtes Bad, sie können selbstständig ihre Hände waschen und zur Toilette gehen
- Kooperation mit den Kindern in den Pflegesituationen z.B. beim Wickeln. Die Kinder werden einmal im Vormittagsbereich gewickelt (wenn nötig, auch noch öfter), dabei können sie selber entscheiden wer sie wickelt und sie dürfen mit uns den Zeitpunkt vereinbaren (möglichst zeitnah, wenn sie noch im Spiel sind, einen Zeitpunkt vereinbaren)
- Sie können selbstständig ihre Windeln aus dem Fach nehmen, selbst auf den Wickeltisch hoch und runter klettern und sie können selbst bestimmen, ob und welches Kind sie beim Wickeln begleiten darf
- Kinder entscheiden selbst, ob sie die Kindertoilette benutzen und wann sie Windelfrei werden
- Bei der Körperpflege wie z.B. Nase putzen, Mundabwischen usw. unterstützen und fördern wir die Selbstständigkeit der Kinder
- Im Sommer lassen wir die Kinder selbst entscheiden, ob sie Stoppersocken/Pantoffeln oder Barfuß laufen dürfen
- Raum und Zeit für den Lernprozess der Kinder sich selbstständig auszuziehen
- Entsprechend der Witterungsverhältnisse dürfen sich die Kinder ihre Kleidung selbstständig aussuchen und selbst an- oder ausziehen
Partizipation bei der Gestaltung der Schlafsituation:
- Die Kinder haben jederzeit, neben der festen Mittagsruhe, -schlaf, die Möglichkeit sich auszuruhen
- Die Kinder suchen sich ihren Schlafplatz selber aus
- Die Kinder (Großen) suchen sich die Farben der Bettlacken aus
- Wir sind im Dialog mit den Eltern um den individuellen Schlaf/Wach- Rhythmus der Kinder zu gewährleisten
- Wir ermöglichen den Kindern Ruhezeiten, auch wenn sie keinen Mittagsschlaf mehr brauchen
- Sie entscheiden wer sie ins Bett bringen möchte
- Die Kinder, die eine Mittagsruhe machen, dürfen sich die Bücher selber aussuchen
- Die Kinder bringen ihre eigenen Schlafutensilien mit
Partizipation im Kontakt von Aktivitäten, Material und Raumgestaltung:
- Die Kinder können selber entscheiden, ob sie an Aktivitäten und Angeboten teilnehmen und wie lange sie es tun möchten (außer bei Musik -Claudia und Turnen)
- Die Materialien, die für U 3-Kinder geeignet sind, sind freizugänglich oder liegen in Form von Karten aus
- Sie können sich in den Räumlichkeiten frei Bewegen
- Anhand von Bildkarten können sie Aktivitäten frei wählen, da nicht alle Materialien immer zu Verfügung stehen (z.B. Backen)
Wir wollen den Kindern zeigen, dass wir ihnen und ihrem Gefühl vertrauen und ihnen eine eigene Entscheidung zu gestehen.
Wir verstehen uns als Begleiterinnen, um Partizipation möglich zu machen
- Lernbegleiterin => keine Bestimmerin
-> Initiert und gibt Impulse - Fördert Lust am Lernen, Freude und Spontanität
- Geht gemeinsam mit dem Kind auf Forschungsreise
- Signalisiert Wertschätzung und Akzeptanz
- Der Raum als 3. Erzieherin und Experimentierfeld
- Fragende Haltung (genaue Beobachtung der Interessen und Bedürfnisse => 100 Sprachen der Kinder)
- Greift Anregungen der Kinder auf und ermutigt eigene Wege zu finden
- Setzt dort Grenzen, wo Gefährdung droht
- Unterstützt die Kinder sich gegenseitig zu helfen
- Lotosplan (zielgruppen-,beteiligungs-, und situationsorientiert)
- Hinterfragt das (eigene) Bild vom Kind
- Setzt sich mit dem eigenen Selbstverständnis auseinander und diskutiert es im Team
- Kann Eltern einbeziehen und durch Argumente überzeugen
Dafür benötigen Kinder Zeit
? Entschleunigung im Alltag
? Flexibilität im pädagogischem Handeln
Wir reflektieren regelmäßig unser Handeln in Teamsitzungen, um die Kinder mit ihren individuellen Bedürfnissen wahrzunehmen und so optimale Partizipationsmöglichkeiten zu schaffen und einen Entwicklungsprozess zu ermöglichen. Dadurch erfahren die Kinder Selbstwirksamkeit, das stärkt ihr Selbstvertrauen und Selbstbewusst sein. Uns ist es wichtig, das jedes Kind gehört wird und auch geschätzt wird, und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.